Obstkolumne „Streuobst für alle“: Mathias Dimmling teilt sein Wissen zum sogenannten Sommerschnitt an Obstbäumen

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Mathias Dimmling, Gartenpfleger im Verein für Gartenbau und Landespflege Stein e.V. und ausgebildeter Baumwart, hatte als Kind das Glück, in landwirtschaftlichen Strukturen aufzuwachsen und von seinem Großvater viel über Obst- und Gartenbau zu lernen. Obwohl er sich beruflich ganz anderes orientierte, ist es daher nicht verwunderlich, dass er seit fast 30 Jahren Mitglied im lokalen Verein für Gartenbau und Landschaftspflege ist und mittlerweile selbst einen großen Garten mit Obstbestand hat. Die Mitgliedschaft im Verein hat es ihm auch ermöglicht, die zweijährige Ausbildung zum Baumwart in Triesdorf zu absolvieren und seitdem andere Gartenbesitzer zu beraten.

 

Im Obstgarten ist das ganze Jahr über etwas zu tun ist. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Sommerschnitt?

M. Dimmling: Ein alter Grundsatz lautet: Schneiden kann man das ganze Jahr über – es hat nur unterschiedliche Auswirkungen. Der Sommerschnitt erfolgt am belaubten Baum und ist nicht explizit an die Sommermonate gebunden. Wichtig ist, dass das Triebwachstum abgeschlossen sein sollte. Dies ist in der Regel etwa Mitte Juli der Fall. Jetzt konzentriert sich der Baum auf die Fruchtbildung. Nun kann begonnen werden, alle nicht benötigten „Wassertriebe“ – das sind frische, grüne Triebe, die von Mai bis Juli steil nach oben wachsen – auszubrechen. Zugleich sollte bei zu eng stehendem Fruchtbehang ausgedünnt werden, wenn mehr als fünf Früchte an einem Blütenbüschel wachsen. Das verspricht qualitativ besseres Obst. Nicht tragende und zu dicht stehende Fruchtäste können ebenfalls ausgedünnt werden. Als letzte Maßnahme des Sommerschnittes kann bei starkwüchsigen Bäumen gleich nach der Ernte ein starker Rückschnitt erfolgen. Diese Maßnahme bremst den Neuaustrieb im Frühjahr. Bei alten Bäumen besteht im Sommer außerdem die Gefahr von Astbrüchen, wenn der Baum besonders viele Früchte trägt. Rechtzeitige Stützmaßnahmen oder ein spontaner Schnitt können hier sinnvoll und wichtig sein.

Was ist der Unterschied zwischen Sommer- und Winterschnitt?

M. Dimmling: Wie oben beschrieben, dient der Sommerschnitt in erster Linie der optimalen Ausbildung von Früchten. Bei starkwüchsigen Bäumen kann man ihn als Wachstumsbremse einsetzen. Der Winterschnitt ist notwendig, um die Baumkronen auf- oder umzubauen sowie um drohende Bruchgefahren zu verhindern. Der Pflanz- und der Erziehungsschnitt zum Aufbau von tragfähigen und langlebigen Bäumen sollten in den späten Wintermonaten und dem zeitigen Frühjahr – bis zur Blüte – erfolgen. Auch der Erhaltungsschnitt, der wie der Name schon sagt, zur Erhaltung eines möglichst langjährigen Ertrages beträgt, sollte im Winter erfolgen.

Welche Grundausbildung brauche ich und wo kann ich mich weiterbilden?

M. Dimmling: Zunächst, die Aufgabe ist eigentlich nicht schwer, weil der Baum auch Fehler verzeiht, die am Anfang aus Unwissen oder Übereifer nicht ausbleiben. Es ist zwar Ausdauer gefragt, denn die Intervalle der Eingriffe erstrecken sich über Monate, es kann sich aber eine echte Leidenschaft entwickeln, weil der Baum dir sehr viel zurückgibt. Unterstützung kann ich mir von den Obst- und Gartenbauvereinen in fast allen Fragen des Gartenbaus holen. Besonders möchte ich an dieser Stelle das Angebot des Kreisfachberaters für Gartenkultur und Landespflege beim Landratsamt Fürth hervorheben. Ein Großteil Baumwarte ist außerdem im Verein der „Triesdorfer Baumwarte e.V.“ organisiert. Die Suche eines Baumwartes in der Nähe kann über die Adresse http://www.triesdorfer-baumwarte.de/ erfolgen. 

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