Spaziergang durch die Geschichte Großhabersdorf`s
Zur Gemeinde Großhabersdorf in ihrer heutigen Struktur gehören die Gemeindeteile Fernabrünst, Hornsegen, Oberreichenbach, Schwaighausen, Unterschlauersbach, Vincenzenbronn und Wendsdorf.
Die schon vor weit über 2000 Jahren hier wohnenden Ureinwohner der Gegend um Großhabersdorf sollen von den Germanen verdrängt worden sein. 1960 wurden unterhalb von Fernabrünst Grabungen vorgenommen und das Vorhandensein eines Zentralgrabes aus der Zeit von 700-600 v. Chr. festgestellt. Die ersten Siedlungen sind in Zuge der Landnahme durch die Franken in der Karolingerzeit (7. und 8. Jahrhundert) gegründet worden, und Großhabersdorf ist zweifellos eine Frankengründung. Nach einer Urkunde des Jahres 810 gehörte das Gebiet, dessen Mittelpunkt Großhabersdorf war, zur Herriedener Klostermark, die der Diözese Eichstätt unterstand. Urkundlich ist Großhabersdorf erstmals 1169/70 als "Hadewardesdorf" erwähnt. Sowohl die Kirche als auch die Ortschaft waren damals ein Lehen des Bischofs von Eichstätt. Die Bischöfe haben damals in der Folgezeit Lehensteile an verschiedene Grundherren veräußert, so dass Klöster, Nürnberger Patrizierfamilien und adelige Geschlechter, vor allem die Herren von Leonrod und die Burggrafen von Nürnberg, später Markgrafen von Ansbach, hier begütert waren. Den Markgrafen gelang es im Laufe der Zeit die meisten Lehensgüter an sich zu bringen, im Jahre 1684 auch den beträchtlichen leonrodischen Besitz. Trotzdem besaß der Markgraf im Jahre 1738 von insgesamt 43 Bauerngütern nur 28.
Großhabersdorf hatte ein eigenes Gericht, das seit 1316 nachweisbar ist. Es wurde 1789 aufgehoben. Es war für die Bestrafung kleiner Vergehen zuständig. Die hohe Gerichtsbarkeit stand dem Richteramt Roßtal zu. Im Jahre 1414 eröffneten die Markgrafen eine Zollstation in Großhabersdorf. Eine romanische Kirche dürfte um das Jahr 1000 errichtet worden sein. Im 14./15. Jahrhundert wurde sie durch eine gotische Wehrkirche ersetzt, die auch heute noch steht. Die Reformation wurde 1528 eingeführt.
In den Jahren 1449/50 erlebte die Ortschaft wiederholt Überfälle der Nürnberger. Die größte Katastrophe brachte aber der Dreißigjährige Krieg. 1632 wurde die Gemeinde von dem bei Zirndorf lagernden Heer Wallensteins eingeäschert. Von den damaligen 44 Anwesen überlebte nur ein Viertel den Brand. Zu den nach dem Krieg errichteten Gebäude gehören die beiden Wirtschaften "Gelber Löwe" (1683) und "Zum Roten Roß" (1697), die noch heute eine Zierde der Ortschaft bilden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ sich in Großhabersdorf eine Anzahl von Handwerkern nieder. Im Jahre 1895 zählte man in der Gemeinde neben 63 Bauern und Gütlern 73 Handwerker und 43 Tagelöhner. Großhabersdorf wurde auf diese Weise zu einer dörflichen Handwerkssiedlung. Besonders stark vertreten waren die Weber. Nach dem Dreißigjährigen Krieg teilte das Dorf das Schicksal der Markgrafschaft Ansbach. 1792 fiel es an Preußen und 1806 an Bayern.
Im Jahre 1914 gewinnt Großhabersdorf durch die Errichtung der Bibertbahn Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. Dies war für den Ort und dessen weitere Entwicklung von großer Bedeutung. Der damalige Großhabersdorfer Pfarrer Friedrich Gruber, war entscheidend an der Errichtung der sogenannten "Bibertbahn" beteiligt, die 1986 den Betrieb einstellte.
Beide Weltkriege brachten für das Dorf große Verluste. Noch im April 1945 kam es hier zu Kampfhandlungen. Am 17. April zogen die Amerikaner ein. Nach 1948 hat Großhabersdorf einen erheblichen Aufschwung genommen. Die Bevölkerungszahl stieg von 1050 im Jahre 1940 auf heute ca. 4000 Einwohner. Ausschlaggebend für den enormen Bevölkerungszuwachs war teils die Aufnahme von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg, teils die im Jahre 1971 bzw. 1972 freiwillig durchgeführten Eingemeindungen der Gemeinden Unterschlauersbach und Fernabrünst mit ihren Ortsteilen Oberreichenbach bzw. Vincenzenbronn und Wendsdorf. Ebenfalls auf Antrag wurde 1972 die Ortschaft Hornsegen der ehemaligen Gemeinde Deberndorf nach Großhabersdorf eingemeindet.
Einen nicht zu übersehenden Anteil an der Aufwärtsentwicklung der Gemeinde, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, haben die im Ort ansässigen Handwerks-, Handels- und Industriebetriebe, die durch Ausweisung des Gewerbegebietes "Am Sportplatz" in der Zukunft noch Erweiterungsmöglichkeiten erfahren können sowie die Bevölkerungszunahme in allen übrigen Gemeindeteilen.
In den fünfziger und sechziger Jahren wurden große Bauprojekte für die Gemeinde durchgeführt, so u.a. der Bau der Wasserleitung, Kanalisation, Straßenbau, Kläranlage 1958, Schulhausbau 1964 mit den zweimaligen Erweiterungen 1984/85 und 1993/94, Leichenhalle 1968, Turnhallenbau 1969. Der Rathausneubau und die Errichtung eines Mehrzweckgebäudes schließen die großen Bauvorhaben im Ort in den siebziger Jahren ab. Die letzten großen Anstrengungen dieses Jahrzehnts waren die Erweiterungen des Kanalnetzes im gesamten Gemeindegebiet und die Errichtung einer neuen Kläranlage.
Die Wohnfläche der Gesamtgemeinde wurde durch neue Baugebiete weiter vergrößert. Erschlossen wurden 1976/77 das Baugebiet "Ost", 1980 "Stammesmühle", 1984 "An der Steige", 1990 und 1994 "An den Weingärten", "Vincenzenbronn West", "Zimmetleite" und "Unterschlauersbach". Der Wohnwert wurde verbessert durch den Bau des Freischwimmerbeckens (1957), die Errichtung des Bad-Betriebsgebäudes (1981) sowie den Kauf des Rangauhauses (1989) und den Neubau des zweiten Kindergartens (1991